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Erzherzogin Marie Valerie Mathilde Amalie von Österreich (1868-1924)

Einführung

Erzherzogin Marie Valerie Mathilde Amalie von Österreich war ein Mitglied des Hauses Habsburg-Lothringen und die jüngste Tochter von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth von Österreich (Sisi). Geboren am 22. April 1868 in Ofen (heute Budapest), Ungarn, führte sie ein Leben, das tief in die politischen und gesellschaftlichen Strukturen des Habsburgerreiches eingebettet war. Marie Valerie war bekannt für ihre wohltätigen Aktivitäten und ihre enge Bindung an Ungarn. Sie starb am 6. September 1924 in Schloss Wallsee, Österreich.

Frühes Leben und Ausbildung

Marie Valerie wurde am 22. April 1868 im Schloss Ofen in Ungarn geboren. Sie war das vierte Kind und die jüngste Tochter von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth. Ihre Geburt war ein besonderes Ereignis, da ihre Mutter Elisabeth eine tiefe Bindung zu Ungarn hatte und darauf bestand, dass Marie Valerie in Ungarn geboren wird. Marie Valerie wuchs in einer privilegierten Umgebung auf, die durch die kulturelle und politische Bedeutung ihrer Eltern geprägt war.

Die Erziehung von Marie Valerie war umfassend und vielseitig. Sie wurde in mehreren Sprachen unterrichtet, darunter Deutsch, Ungarisch, Englisch und Französisch. Ihre Mutter legte großen Wert auf eine sorgfältige Erziehung und förderte besonders die musischen und literarischen Talente ihrer Tochter. Marie Valerie zeigte früh ein Interesse an Literatur und Kunst und wurde zu einer gebildeten und kultivierten jungen Frau.

Verwandtschaft und Privates

Marie Valerie hatte eine enge Bindung zu ihrer Mutter, Kaiserin Elisabeth, die sie liebevoll „die Ungarische“ nannte. Diese Bezeichnung spiegelte die besondere Verbindung der beiden Frauen zu Ungarn wider. Am 31. Juli 1890 heiratete Marie Valerie in Ischl Erzherzog Franz Salvator von Österreich-Toskana. Das Paar hatte zehn Kinder:

  1. Elisabeth Franziska (1892–1930)
  2. Franz Karl Salvator (1893–1918)
  3. Hubert Salvator (1894–1971)
  4. Hedwig (1896–1970)
  5. Theodor Salvator (1899–1978)
  6. Gertrud (1900–1962)
  7. Maria (1901–1936)
  8. Clemens Salvator (1904–1974)
  9. Mathilde (1906–1991)
  10. Agnes (1911–1911)

Marie Valerie war eine engagierte Mutter und legte großen Wert auf die Erziehung ihrer Kinder. Sie führte ein harmonisches Familienleben und schuf ein liebevolles Zuhause auf Schloss Wallsee, das sie nach ihrer Heirat als Wohnsitz wählte.

Wohltätige Aktivitäten

Marie Valerie war bekannt für ihr umfangreiches wohltätiges Engagement. Sie unterstützte zahlreiche karitative Projekte und war besonders in der Krankenpflege und der Unterstützung von Bedürftigen aktiv. Ihr soziales Engagement war tief verwurzelt in ihrem Glauben und ihrer Überzeugung, dass adelige Pflicht auch Dienst an den weniger Glücklichen bedeutete.

Während des Ersten Weltkriegs organisierte sie Hilfsaktionen für verwundete Soldaten und ihre Familien. Sie gründete und unterstützte mehrere Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen und widmete sich persönlich der Versorgung der Verwundeten. Ihre unermüdliche Arbeit brachte ihr viel Anerkennung und Respekt ein.

Rolle in der Habsburger Monarchie

Marie Valerie nahm eine bedeutende Rolle in der Habsburger Monarchie ein. Sie unterstützte ihren Vater, Kaiser Franz Joseph I., in seinen offiziellen Aufgaben und war eine wichtige Beraterin in sozialen und kulturellen Angelegenheiten. Ihre diplomatischen Fähigkeiten und ihr Gespür für Politik machten sie zu einer einflussreichen Figur am kaiserlichen Hof.

Sie pflegte enge Beziehungen zu anderen Mitgliedern der Habsburger Familie und war bekannt für ihre warmherzige und einfühlsame Art. Marie Valerie galt als eine der beliebtesten Mitglieder des Kaiserhauses, sowohl bei der Hofgesellschaft als auch beim Volk.

Der Erste Weltkrieg und die Nachkriegszeit

Während des Ersten Weltkriegs war Marie Valerie intensiv in wohltätigen Aktivitäten engagiert. Sie setzte sich für die Unterstützung der Kriegsanstrengungen ein und organisierte Hilfsmaßnahmen für verwundete Soldaten und ihre Familien. Nach dem Zusammenbruch der Monarchie und dem Ende des Krieges zog sie sich auf Schloss Wallsee zurück, wo sie den Rest ihres Lebens verbrachte.

Die Nachkriegszeit war für Marie Valerie und ihre Familie eine Zeit der Anpassung und Umstellung. Trotz der politischen Umwälzungen blieb sie aktiv in karitativen Projekten und widmete sich weiterhin der Unterstützung der Bedürftigen.

Späte Jahre und Tod

Marie Valerie verbrachte ihre späten Jahre im Ruhestand auf Schloss Wallsee. Sie widmete sich weiterhin wohltätigen Aktivitäten und blieb eine respektierte Persönlichkeit. Ihr Tod am 6. September 1924 markierte das Ende eines bedeutenden Kapitels in der Geschichte der Habsburger und der europäischen Monarchien.

In ihren letzten Jahren litt sie an gesundheitlichen Problemen, die ihre Aktivitäten einschränkten, doch sie blieb bis zum Schluss eine engagierte und einflussreiche Persönlichkeit. Ihre letzte Ruhestätte fand sie in der Familiengruft in Wallsee.

Vermächtnis

Marie Valerie von Österreich wird als eine der bedeutendsten Frauen der Habsburger Monarchie in Erinnerung bleiben. Ihre wohltätigen Aktivitäten und ihre Rolle als Tochter von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth haben ihr einen bleibenden Platz in der Geschichte gesichert. Ihr Engagement für soziale Gerechtigkeit und ihr Einfluss am kaiserlichen Hof machen sie zu einer bemerkenswerten historischen Figur.

Ihr Vermächtnis lebt weiter in den vielen wohltätigen Einrichtungen und Projekten, die sie ins Leben gerufen oder unterstützt hat. Marie Valerie wird nicht nur als Erzherzogin und Tochter von Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth, sondern auch als engagierte Philanthropin und liebevolle Mutter in Erinnerung bleiben.

Quellen

Zeitachse

  • 22. April 1868: Geburt von Marie Valerie von Österreich in Schloss Ofen, Ungarn.
  • 1886: Heirat mit Erzherzog Franz Salvator von Österreich-Toskana.
  • 1887: Geburt ihres ersten Kindes, Elisabeth Franziska.
  • 1895: Geburt ihres zweiten Sohnes, Franz Karl Salvator.
  • 1896-1911: Geburt weiterer acht Kinder.
  • 1914-1918: Intensive wohltätige Aktivitäten während des Ersten Weltkriegs.
  • 1918: Ende der Habsburger Monarchie und Rückzug nach Schloss Wallsee.
  • 1918-1924: Wohltätige Arbeit und Leben im Ruhestand auf Schloss Wallsee.
  • 6. September 1924: Tod auf Schloss Wallsee.

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